Selb im Ausnahmezustand, zugeparkt, voller Besucher aus ganz Deutschland, dem Ausland, der Welt. Hunderte Stände, Seite an Seite auf beiden Straßenseiten. Darauf Tausende und Abertausende Teller, Tassen, Kannen, Schüsseln, Schalen, Vasen, Figuren – in Weiß, mit Dekor, mit Goldrand. Der größte Porzellanflohmarkt Europas, jedes Jahr Anfang August in Selb, ist das Porzellan-Maximum. Wo sonst sollte er stattfinden, als in der altehrwürdigen Porzellanstadt, die Weltmarken wie Rosenthal hervorgebracht hat und deren Name bis heute Synonym für das weiße Gold ist. Für den Flohmarkt räumen Selber ihre Dachböden, und die sind für Porzellanliebhaber Schatzkisten: Den einen fehlenden Teller aus dem Service der Urgroßmutter, die seltenste Sauciere, den hübschesten Fingerhut, das exklusivste Porzellanobjekt: wer Glück hat, ergattert all das hier. Ob Porzellanjäger oder -sammler: es wird gesucht, gefunden, gefeilscht und gekauft. Nippes für Centbeträge geht ebenso über den Tisch wie Porzellankunst für Tausende Euro. Das Besondere ist nicht allein das Ausmaß des Flohmarktes, sondern das spezielle Flair, das er über die Stadt legt. Egal ob Verkäufer, Käufer oder nur Flaneur: alle verbindet die Zuneigung zum Porzellan, das Interesse an seiner großen Historie, das Staunen über seine Mach- und Spielarten. Die Liebe zu einem großartigen Material: an diesem einen Tag im Jahr ist sie in Selb mit Händen zu greifen.
Das Fest der Porzelliner findet immer am ersten Wochenende im August statt, der große Flohmarkt am Samstag. Die Outlets in Selb und Schönwald haben ebenso wie das Porzellanikon geöffnet und bieten Sonderaktionen (Porzellanbemalen, Expertisen etc.)
Text: Maria Brömel, Foto: Stadt Selb
