Das Thus bezeichnet eine nordwestlich von Röslau gelegene Engstelle der Eger, ein faszinierender, fast magischer Ort. Ende des 19. Jahrhunderts baute der Industrielle Oskar Böttcher hier seine Pappenfabrik. Das Wasser, das er für den Betrieb einer Turbine brauchte, bezog er mittels eines Kanals aus der Eger; den Überlauf dieses Kanals nannte man den Thusfall. 1923/24 erkannte man die Schönheit des Ortes und nahm ihn als Kulisse für eine Naturbühne, auf der eine Operette mit gut 2000 Besuchern aufgeführt wurde, aber auch danach wollte man das Thus nicht nur der Industrie überlassen! Seit 1928 wird deshalb die Wassergewalt, die übrigens heute der Stromerzeugung dient, an einem einzigen Tag zum reinen Vergnügen freigelassen: Um 13 Uhr am Pfingstsonntag wandelt sich potentielle Energie in Zuschauerglück, wenn der Überlauf des Kanals geöffnet wird. Dann ist das Thus ein riesiger Biergarten, wo sich gut gelaunte, oft in Tracht gekleidete Besucher bei zünftiger Musik und erstklassiger Bewirtung treffen. Selfies vor dem aus 28 Metern Höhe lautstark in das Flussbett der Eger stürzenden Wasser sind ein Muss für Jung und Alt. Kinder verstecken sich zwischen Granitbrocken oder halten ihre Füße ins glasklare Wasser, Hunde schnüffeln glücklich nach Krumen unter Bierbänken, die nach einem gut durchdachten Schema zwischen die Fichten gezirkelt wurden. Ab 18 Uhr kommt langsam Wehmut auf – denn jetzt muss man wieder 365 Tage warten, bis es wieder heißt: „Wasser marsch!“

Text: Claudia Plaum, Foto: Fabian Fischer

Zu erreichen vom Ortsteil Thusmühle aus links und auch rechts der Eger oder nach einer kleinen Wanderung über die Heimstättenstraße vorbei am Pfarrweiher. Gut erreichbar ist der Thuswald zu Fuß auch vom Ortsteil Dürnberg und von Weißenstadt her über den Ortsteil Grub. Die Zufahrt bis an den Festplatz ist nicht möglich, jedoch stehen in den Ortschaften ausreichend Parkplätze zur Verfügung.
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