Wer bei der Holzskulptur von Max Bill zunächst an ein Spielgerät denkt, liegt falsch: Im ehemaligen Schulhaus findet man zwar auch den Kinderhort, aber die Skulptur steht bezeichnend für das Kunsthaus der Stadt Rehau. Jährlich werden hier 4-5 Ausstellungen – bislang sind es über 190 – der konstruktiven Kunst gezeigt. 300-400 Besucher kommen, teils von weit her, um die Ausstellungen zu sehen – die das Institut für konstruktive Kunst und konkrete Poesie (ikkp) ausrichtet, das ebenfalls hier untergebracht ist. Das im Jahr 2000 von Eugen Gomringer gegründete und auch geleitete ikkp ist eine unabhängige Einrichtung für die Bewahrung und Pflege der konstruktiven Kunst und konkreten Poesie. Das Kunsthaus ist Plattform für Lesungen, Vorträge, Seminare und Veranstaltungen und beheimatet das Archiv Eugen Gomringer; es ist umgeben von einem kleinen Skulpturenpark. Begrüßt wird der Besucher mit den Worten: „Hier kommen Sie auf andere Gedanken!“ – das ist unvermeidlich und auch ungewöhnlich – denn nicht wie in heutigen Zeiten des Überflusses, des Mehr geht es hier um das Weniger. Die Werke, konstruktive Kunst und verschiedene Formen konkreter und visueller Poesie, erschließen sich nicht auf den ersten Blick, sie sind keine Mitnahme-Produkte, sind nicht selbsterklärend, sondern in ihren Äußerungen äußerst sparsam und geradeaus. Tipp: Zeit nehmen, offen sein – sehen, was passiert!

Text: Claudia Plaum, Foto: Stadt Rehau

Adresse:
Kirchgasse 4, 95111 Rehau
Zeiten:
Mi-So 14 – 18 Uhr
www.kunsthaus-rehau.de