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Das Deutsch-Deutsche Museum

Das Deutsch-Deutsche Museum

Mödlareuth ist ein weltberühmtes Dorf. Zum einen, weil es halb in Bayern und halb in Thüringen liegt – der Tannbach, der mitten durch das Dorf fließt, ist der Grenzfluss zwischen den Freistaaten – und so haben die Mödlareuther je nach Dorfseite unterschiedliche Autokennzeichen, Postleitzahlen und Telefonvorwahlen; zwei Bürgermeister kümmern sich um die nicht einmal 50 Einwohner, und auf der einen Seite sagt man „Grüß Gott“, auf der anderen „Guten Tag“. Soweit, so kurios, so harmlos, wäre Deutschland nie geteilt gewesen. Die deutsch-deutsche Grenze aber zerriss das kleine Dorf. Ab 1949 konnten die Bewohner nur mit Passierschein von A nach B. Ab 1952 baute die DDR Sperranlagen, zwang unliebsame Bewohner des Grenzstreifens zur Umsiedlung, riss Häuser ab, errichtete zuerst einen Bretter-, dann einen Stacheldrahtzaun, 1966 schließlich die Mauer, mitten durchs Dorf. Sie trennte Freunde, zerschnitt Familien. Wie schmerzhaft die Mauer war – nirgends wird das so spürbar wie in Berlin und hier, in seinem kleinen Pendant „Little Berlin“. Einen Monat nach der Grenzöffnung in Berlin fiel am 9. Dezember 1989 in Mödlareuth die Mauer, ein Grenzübergang für Fußgänger verband endlich wieder, was immer zusammengehörte. Heute dokumentiert das Deutsch-Deutsche Museum in Mödlareuth sehr eindrücklich die ungewöhnliche Dorfgeschichte, die so anschaulich macht, was deutsche Teilung wirklich hieß. Teile der Grenzanlagen wie Mauer, Zaun und Beobachtungsturm sind als Mahnmal erhalten.

Text: Maria Brömel, Foto: Stephan Weiss

Adresse:
Mödlareuth 13, 95183 Töpen
Zeiten:
1. März–31. Oktober: 9–18 Uhr; 1. November–28. Februar: 9–17 Uhr
www.moedlareuth.de

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